Zwei anstrengende Spielzeiten liegen hinter Michael Welling. Der geschäftsführende Vorsitzende musste in jedem Jahr durchgreifen und personelle Konsequenzen ziehen. In der Saison 2014/15 endete die Zusammenarbeit mit Sportvorstand Uwe Harttgen in einem Fiasko. Ein beispielloser Vertrauensbruch des ehemaligen Bremers führte zur fristlosen Kündigung. Wenig später musste auch Trainer Marc Fascher gehen. Vor der letzten Saison übernahmen Andreas Winkler und Jan Siewert das Ruder und es wurde sogar noch schlimmer. Winkler musste zahlreiche Fehleinkäufe auf seine Kappe nehmen, Siewert bekam die Mannschaft nie in die Spur und wurde im Frühjahr 2016 entlassen, nachdem RWE dem Abstieg entgegen taumelte.
Wir sind uns einig, es ist aber noch nicht ganz in trockenen Tüchern. Die Unterschrift fehlt noch
Michael Welling über Sven Demandt
Diesen hat Sven Demandt in der letzten Saison in souveräner Manier abwenden können. Am 6. April übernahm der ehemalige Trainer der Gladbacher U23 das Kommando an der Hafenstraße. Die Essener Fans sehen seitdem wieder deutlich erfolgreicheren Fußball. In 34 Pflichtspielen holte er einen Punkteschnitt von 1,88 Zählern pro Partie. Unter dem 139-fachen Bundesligatorschützen gab es für RWE 19 Siege, sieben Remis und acht Niederlagen. In der Hinrunde reichte es für Platz vier. Eine gute, aber freilich noch ausbaufähige Bilanz, die Demandt nun eine Belohnung einbringen wird. Der am 30. Juni 2018 auslaufende Vertrag soll vorzeitig verlängert werden. Das bestätigte RWE-Präsident Welling während einer Pressekonferenz am Mittwoch im Stadion Essen.
Die Gespräche seien schon weit fortgeschritten, denn der RWE-Boss gab sich äußerst optimistisch: "Wir sind uns einig, es ist aber noch nicht ganz in trockenen Tüchern. Die Unterschrift fehlt noch", sagte er über die Verhandlungen mit seinem Trainer, der in der Winterpause auf der Liste des Zweitligisten 1. FC Kaiserslautern stand. Den Zuschlag für den vakanten Trainerposten in der Pfalz erhielt letztlich Norbert Meier.
In Essen ist Demandt unumstritten. Nach zwei Fehlgriffen haben die Rot-Weissen endlich ihren Wunschtrainer gefunden. In Verbindung mit Sportchef Jürgen Lucas besitzen die Rot-Weissen ein Führungsduo, mit dem Welling hochzufrieden ist: "Wir fühlen uns in dieser Konstellation sehr wohl, deshalb wollen wir die Zusammenarbeit unbedingt langfristig fortsetzen."
Der Vertrag soll nach RS-Informationen mindestens um zwei Jahre verlängert werden. Das Gerüst für die Zukunft wäre somit um seinen wichtigsten Angestellten erweitert. Zuvor konnte der Verein die Arbeitspapiere seiner Leistungsträger Kevin Grund und Marcel Platzek (beide bis 2020) verlängern. Auch Timo Brauer und Kapitän Benjamin Baier stehen langfristig unter Vertrag.